T-002: Typen – Beitrag 002
Bester Österreicher mit Rang sechs beim Ötztaler Radmarathon 2007, Teilnahme an der Österreich Rundfahrt 2009 im zweiten Elitejahr auf der Straße, Silbermedaille bei den Österreichischen Mountainbike-Marathon Meisterschaften 2012, zwei Teilnahmen an der Bike Transalp Challenge, zahlreiche Steirische Meistertitel im Mountainbike (MTB)-Marathon und ebenso zahlreiche Siege bei österreichischen Challenge- und Top Six-MTB-Marathonbewerben. Zudem: Maßgeblicher Mitgestalter und Organisator des Teams KTM RAD.SPORT.SZENE unter Teammanager und Transalp-Partner Manuel Pliem. Und dazu seit einem Jahr Unternehmer.
Die Rede ist vom Eibiswalder Radsportler und Unternehmer David Schöggl. Und von dessen Zwischenbilanz als Radprofi, seinen Plänen für die weitere Radsportkarriere und seinen Start ins Unternehmertum. Weiterlesen zahlt sich aus. Denn: David Schöggl gibt www.dreipfeilerweg.com einen tiefen Einblick in seinen ganz persönlichen Sport- und Berufskosmos.
Einstieg
Als Radsportler beobachtet man eines immer ganz genau: Wer sich wie und wie oft auf den Straßen seines persönlichen Radsport-Reviers bewegt. Das war schon im analogen Zeitalter so und fällt nach der Transformation in die digitale Zeitrechnung von Strava und Co noch leichter. Ich kenne daher keinen ambitionierten Radfahrer, der in seinem Heimatrevier nicht alle Radfahrer kennt, die sich ebenso dort tummeln. Damit ist der Neugier aber noch lange nicht Genüge getan. Denn: Üblicherweise wissen Radsportler übereinander mehr, als einem Nicht-Radfahrer geheuer wäre. Auf Details möchte ich hier nicht eingehen. Nur so viel: Mitunter überschreiten diese Infos sogar intime Grenzen. Aber, erstens ist der Mensch so und zweitens ist das eine ganz andere Geschichte.
Jedenfalls: Vor etwas mehr als 10 Jahren, es muss so im Winter 2003 oder 2004 gewesen sein, wurde ich auf einen neuen „Typen“ in meinem heimatlichen Revier rund um Arnfels aufmerksam. Auf einen, der mit auffälligen roten Überschuhen nahezu täglich zu sehen war. Im Winter. Bei jedem Wetter. Und immer mit einer ziemlich schweren Übersetzung. Der muss noch viel lernen, dachte ich mir, angesichts der unangebrachten Gangwahl in der Ebene. Und gleichzeitig war mir klar: Der wird es lernen, wenn er so weiter macht.
Wie es so sein will, dauerte es von da an nicht mehr lange, bis ich in meinem Radshop bei Günther Janger in Gratwein, erfuhr, dass es sich dabei um David Schöggl handelte, einen jungen, ehrgeizigen Mountainbiker aus Eibiswald. Und damit aus meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Aufgrund dieser räumlichen Nähe fragte mich Günther Janger, ob ich mich nicht ein wenig um David kümmern möge, denn er habe Talent, wisse aber noch wenig über Training. Über Rennen. Und überhaupt.
Aus einem unverbindlichen Erstgespräch mit David entwickelte sich rasch eine intensive Trainingsgemeinschaft mit entsprechenden Beratungen und Trainingsplänen und daraus wiederum entstand eine bis heute währende Freundschaft. Dazwischen liegt eine sportliche, persönliche und berufliche Entwicklung, die ich, ganz entsprechend dieser Rubrik, als phänomenal bezeichnen würde.
Die Saat für die Liebe zum Mountainbiken: Wanderungen und Outdoor-Erlebnisse
David Schöggl kam über die Liebe zur Natur zum Mountainbiken und über das Mountainbiken zum Radsport. Denn: Mountainbiken spielt sich, zumindest für alle Einsteiger in diesen Sport, nahezu ausschließlich im Wald und am Berg statt. Später trainieren Mountainbiker ja sehr viel auf der Straße, aber das ist eine andere Geschichte.
Die Saat für die Liebe zur Natur wurde in David Schöggls Fall bei mitunter mehrtägigen Wanderungen mit seinem Onkel sowie mit seinem Cousin und heutigen Geschäftspartner, Markus Gutschi gelegt.
Schon als Kind war ich viel in der Natur und in den Bergen unterwegs. Wir verbrachten oft mehrere Tage im Freien und in den Bergen, schliefen draußen und versorgten uns dabei selbst.
Der Einstieg in den Radsport
Der Schritt zum Mountainbiken war, ganz dem damaligen Trend folgend, dann nur mehr ein kleiner. Denn dieser Sport ermöglichte es David, die Wälder und Hügel rund um Eibiswald auf eigene Faust zu erkunden und zu erFAHREN. Und wer David Schöggl kennt, ist wenig überrascht, dass es nicht beim belanglosen Mountainbiken blieb.
Ich war begeistert vom Biken und es zog mich daher förmlich zu meinem ersten Rennen, das ich 2003 bestritt. An Mountainbike-Rennen reizt es mich, mich ständig verbessern und mit Gleichgesinnten messen zu können. Zudem liebe ich die natürliche Umgebung, in der MTB-Wettkämpfe stattfinden. Da fühle ich mich wesentlich heimischer, als auf irgendwelchen anonymen Rundstreckenrennen, wie sie bei den österreichischen Cuprennen auf der Straße so häufig vorkommen.
Der Unterschied
Aus dem obigen Zitat lässt sich bereits folgendes heraus lesen: Was David Schöggl von so manchen anderen Profis unterscheidet, ist, dass er den unbefangenen, den spielerischen Blick auf die Natur und den Sport nie verloren hat. So schafft er es bis heute immer wieder, lange Rad- und Mountainbiketouren mit Freunden in seinen Trainingsplan einzubinden. Während viele Profis stur nach Plan trainieren, noch dazu großteils auf dem Straßenrad, ist es für David Schöggl ganz entscheidend für seine dauerhafte Motivation, immer wieder auf dem Bike, im Gelände, in der Natur und mit Freunden zu trainieren.
Die Bewegung in der Natur, die Freude am Sport und gemeinsame Ausfahrten mit Freunden geben mir unglaublich viel Energie und Motivation. Ich könnte es mir nicht vorstellen, immer nur stur einen Plan umzusetzen, insbesondere wenn dieser Plan nur aus einem engen Korsett aus detailgenauen Vorgaben beruhen würde.
Bezug zu Eibiswald
Neben der Liebe zur Natur fällt an David Schöggl seine starke Verbindung zu Eibiswald und zur Südweststeiermark insgesamt auf. Und so betont er:
Ich kann es mir nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben als bei uns. Ich liebe die Vielseitigkeit unserer Region, die begünstigte Wetterlage, den Menschenschlag und die Atmosphäre insgesamt. Im Training finde ich von flachen über hügelige bis zu alpinen Routen alles, was man sich als Radsportler nur wünschen kann. Zudem gibt es unzählige verkehrsberuhigte Nebenstraßen, tolle Mountainbike-Routen und durch die Nähe zu Slowenien ganz spannende, grenzüberschreitende Kombinationsmöglichkeiten, sowohl on- als auch offroad.
Bei so viel Begeisterung für die Heimat drängt sich dennoch die Frage auf, wo, wenn überhaupt, sich David Schöggl vorstellen könnte, für längere Zeit zu leben. Die Antwort darauf kommt mit Südtirol ohne lange Überlegung.
Ich kenne Südtirol von zahlreichen Rennen. Dort würden mir insbesondere die herrliche Bergwelt in Verbindung mit dem tollen, südlichen Klima und den absolut genialen Wettkämpfen in der Region, sei es der Dolomiti Superbike oder die Sella Ronda, gefallen. Aber meine Heimat ist und bleibt Eibiswald und hier ist es für mich am schönsten.
Touren in und rund um Eibiswald
Folgende Tourentipps gibt David Schöggl dann auch wie aus der Pistole geschossen weiter:
Zu meinen absoluten Top-Touren zählt die Mountainbikeroute über den Grenzpanoramaweg zwischen Arnfels und Eibiswald über den Kapuner, St. Pongratzen und bis zum Remschnigg bei Arnfels. Gleichzustellen damit sind die Touren am Radlpaß zum Nandl (Slo) sowie in den Zweibachgraben und hinauf nach Laaken und bis nach Soboth.
Mit dem Rennrad zählt die „Marburg-Runde“ mit ihren unzähligen Kombinationsmöglichkeiten zu meinen Top-Touren.
Der Schritt zum Unternehmer
Was David Schöggl von den allermeisten seiner Kollegen in der ersten Startreihe unterscheidet, ist seine berufliche Ambition als Unternehmer. Der Schritt in diese Richtung ist aus dem tiefsten Inneren heraus erfolgt. Denn: Enge Korsetts liegen David Schöggl ganz und gar nicht. Und so stellte ein solches in seiner vorangegangenen Angestelltentätigkeit einen wesentlichen Anlass dar, sich selbstständig zu machen.
Ich wurde Unternehmer, weil ich im alten Job unzufrieden war. Ich war dort sehr engagiert, gab immer mein Bestes, habe zahlreiche Verbesserungschancen in meinem Arbeitsbereich gesehen und diese immer wieder bei meinen Vorgesetzten eingebracht. Meine Vorschläge wurden zwar für gut befunden, dennoch hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: Meine Handlungsspielräume wurden durch verschiedene Umstrukturierungen immer enger und so wurde mir langsam klar, dass ich mich verändern möchte. Da kam die Chance, in das bereits gut eingeführte Unternehmen meiner heutigen Partner Markus Gutschi und Michael Mauthner einzusteigen, gerade recht. Zwischen uns besteht volles Vertrauen, wir verfolgen ähnliche Ziele und zudem fasziniert mich am Unternehmertum, dass ich endlich meine eigenen Ideen und Ziele einbringen und Entscheidungen selbst treffen kann. Zudem verspüre ich eine große persönliche Freiheit, z.B. bei den Arbeitszeiten und ich spüre, dass wir im Team gemeinsam am Erfolg arbeiten und dabei trotzdem sehr unabhängig handeln können.
Leitsätze verbinden Sport und Beruf
Persönliche Leitsätze oder Leitmotive bestimmen die Lebenswege von Menschen. Aus ihnen entstehen Ziele. Sie ermöglichen es, dass Wege eingeschlagen und erfolgreich beschritten werden, die für Außenstehende nicht nur überraschend, sondern manchmal sogar als unmöglich eingeschätzt werden.
Denn: Stark verankerte Leitmotive geben jene Energie, die nötig ist, um persönliche Ziele zu erreichen. Grund genug, nach David Schöggls Leitsätzen zu fragen. Zutage tritt dabei, dass die Kombination aus Unternehmertum und Profisport bei David Schöggl ganz besonders gut harmoniert.
Sowohl im Sport als auch als Unternehmer ist es mir möglich, meinen stärksten Leitsatz umzusetzen. Dieser lautet: „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.“ Ich bin sehr glücklich, dass ich mir das selbst ermöglicht habe. Denn ich will seit meinem ersten Mountainbike-Rennen, als Thomas Frischknecht und Ekkehard Dörschlag noch meine Idole waren, Mountainbike-Profi werden. Dieser Leitsatz gab mir die Kraft, diesen Weg konsequent zu gehen. Zwar bin ich heute nicht Profi auf einem Niveau wie etwa Alban Lakata. Ich bekomme kein Gehalt im eigentlichen Sinne und bin nicht als Radfahrer bei einer Firma angemeldet. Aber über Aufwandsentschädigungen und die sonstigen Rahmenbedingungen in meinem Team kann ich es mir leisten, den Sport in einer Ausprägung zu leben, die mir annähernd profimäßige Rahmenbedingungen beschert.
Mein zweiter Leitsatz lautet: Erfolg ist nicht immer das, was du siehst. Erfolg zeigt sich nicht nur in Zahlen.
Das sehe ich sowohl als Sportler als auch als Unternehmer als ganz wesentliche Prinzipien an. Sie motivieren mich, weiter zu machen, auch wenn es einmal aus rein ergebnis- und zahlenorientierter Sichtweise Misserfolge und Rückschläge gibt. Man muss zwar hart trainieren und arbeiten, um seine Ziele zu erreichen, aber man darf die Freude dabei nie verlieren.
Von den Leitsätzen zu Strategie und Ziel: Woran David Schöggl heute arbeitet, damit er morgen noch erfolgreicher ist
Strategiearbeit setzt voraus, sich mit dem Außen und Morgen zu befassen. Die Schlüsselfrage dabei lautet: Was muss ich heute entscheiden, damit ich morgen noch erfolgreich bin? Sowie: Was verändert sich im für mich relevanten Umfeld und worauf muss ich daher bereits heute reagieren?
Wenn man sich mit Firmengeschichten befasst, erkennt man, dass die erfolgreichen Unternehmen diese Fragen stets auf ihrem Radarschirm und erfolgreich beantwortet hatten. Auch David Schöggl beschäftigt sich regelmäßig mit diesen Themen. Er stimmt sich dabei im Sport mit seinem Trainer Jakob Nimpf und im Unternehmen mit seinen Partnern Markus Gutschi und Michael Mauthner ab. Daraus entstehen mittelfristige Ziele, welche die Richtung der heutigen Arbeit vorgeben.
Als Unternehmer arbeite ich mit meinen Partnern am Aufbau einer Spezialisierung. Wir suchen uns eine Nische, in der wir die Nummer 1 sind. Wir haben diesbezüglich schon sehr konkrete Vorstellungen, wollen diese aber noch nicht an die große Glocke hängen.
Erfolg ist nur möglich, wenn unsere Kunden zufrieden sind. Daher achten wir immer darauf, unsere Kunden langfristig zufrieden zu stellen und zu halten. Wir stehen daher für eine ehrliche, kompetente und zuverlässige Zusammenarbeit. Egal, welche Nische wir entwickeln möchten, diese drei Eigenschaften werden unsere Kunden von uns immer erwarten können.
Als Sportler beschäftige ich mich viel mit dem Erkennen meiner Stärken und Schwächen. Meine sportliche Strategiearbeit zielt darauf ab, Nischen zu finden, die sich ganz besonders gut mit meinen Stärken decken. Ich beobachte dabei die Entwicklungen im Rennsport sehr genau und ziehe daraus meine persönlichen Schlüsse.
Ganz aktuell zeichnet sich für mich ab, dass ich mich noch stärker auf lange und sehr lange MTB-Marathons mit vielen Höhenmetern konzentrieren werde, eventuell sogar auf Etappenrennen. Ich weiß, dass mir alpine Rennen mit langen Anstiegen wesentlich besser liegen, als hügelige Rennen, die heute sehr unrhythmisch und mit zahlreichen Zwischenbeschleunigungen gefahren werden.
Mein mittelfristiges Ziel besteht daher darin, bei einem der ganz großen, langen Bewerbe, wie etwa dem Grand Raid Cristalp in der Schweiz, mitten in die Weltelite zu fahren.
Gleichzeitig und abseits von Wettkämpfen nehme ich mir vor, mehrtägige Touren mit Freunden zu fahren.
Organisation und Persönlichkeit
Die Erfahrung aus dem Führungsalltag zeigt: Die besten Strategien bleiben erfolglos, wenn ein Unternehmen oder auch ein Mensch schlecht organisiert ist oder wenn die Persönlichkeitsstruktur nicht zur Umsetzung der Ziele passt. David Schöggl hingegen ist ein Meister der Organisation und bringt persönlich alles mit, um erfolgreich zu sein.
Ich achte ganz besonders auf eine gute Zeiteinteilung mit klaren Abläufen. So trainiere ich immer vor meiner Arbeit im Unternehmen, da ich dann noch frische Beine habe und anschließend sehr gut arbeiten kann und im Kopf frei bin.
Im Unternehmen teilen wir alle Projekte mit technischen Hilfen (Projekt-Programm) perfekt ein und so weiß bei uns weiß jeder, was er bis wann und mit wie vielen Ressourcen ausgestattet zu machen hat.
Zudem versuche ich immer Prioritäten zu setzen. Ich frage mich immer wieder: Was ist wann und wo wichtiger für mich, um damit langfristig zufrieden und glücklich zu sein? Und das setze ich dann konsequent um.
Training 1: Erfolgreiche Saisonvorbereitung
Viele erfolgreiche Radsportler werden gefragt: Was macht eine erfolgreiche Saisonvorbereitung aus? David Schöggl beantwortet diese Frage aus seiner Sicht.
- Planung: Bei mir beginnt jedes Trainingsjahr mit einer Analyse der vorhergehenden Jahre, meiner Stärken und meiner Schwächen. Darauf stimme ich mein Training ab. Ich weiß, dass diesen Planungsschritt nur wenige gewissenhaft machen. Ich könnte ohne diese Analyse aber nicht beruhigt trainieren.
- Grundlagenausdauer: Ganz wesentlich ist natürlich das Grundlagenausdauertraining. Das weiß zwar jeder, aber dennoch halten viele die vorgeschriebenen, niedrigen Intensitäten nicht ein.
- Kurzfristige Anpassung der Pläne nach tatsächlichem Körpergefühl: Ein weiterer wichtiger Punkt besteht für mich darin, einen Jahresplan zu haben und daraus abgeleitet Wochenpläne. Ich halte den Wochenplan, den mir mein Trainer Jakob Nimpf immer sonntags übermittelt, dann zwar konsequent ein und adaptiere diesen dennoch kurzfristig, wenn mir das Körpergefühl signalisiert, dass z.B. eine harte Einheit heute nicht möglich ist, weil ich müde bin.
- Ausreichend Regeneration: Eines der wichtigsten Trainingsprinzipien ist schließlich, genug Ruhezeiten einzuplanen.
Training 2: Trends
David Schöggl lebt seinen Sport und sein Training. Dementsprechend aufmerksam verfolgt er das Geschehen um sich herum. Folgende trainingsbezogene Trends nimmt er aktuell wahr.
- Hochintensive Intervalle: Im Vergleich zu meinen ersten Jahren hat das hochintensive Training stark an Bedeutung gewonnen. Darunter verstehe ich z.B. so genannte 40:20-Intervallserien. Dabei fährt man 40 Sekunden im hochintensiven Bereich, lässt die Beine dann 20 Sekunden hängen und wiederholt dieses dann erneut. Solche Einminutenintervalle werden zu Block-Serien à 5-7 Intervallen und zu mehreren Blöcken in einer Einheit zusammengefasst. Der Grund dafür ist einfach: Der Mountainbikesport wird immer stärker, die Leistungsspitzen selbst bei langen Marathonrennen werden immer höher, z.B. beim Start oder vor Abfahrten und das muss sich natürlich im Training widerspiegeln.
- Wattsteuerung: Ein weiterer Trend liegt im leistungs- oder wattgesteuerten Training. Ich kenne mittlerweile keinen Topfahrer mehr, der nicht darauf setzt.
- Fahrtechnik wird immer wichtiger: Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor im Rennsport sind die Abfahrten. Diese werden fahrtechnisch immer anspruchsvoller und deshalb wird das Fahrtechniktechniktraining immer wichtiger.
Training 3: Fehler
Die Gegenfrage zum richtigen Training zielt auf die Trainingsfehler ab. David Schöggl erkennt dabei, insbesondere im Hobbybereich, folgende:
Trainingspläne sind heute überall zu finden. Es gibt tolle Bücher, spezialisierte Webportale und zahlreiche Trainer und trainingswissenschaftliche Untersuchungsstellen. Dennoch trainieren viele noch immer ohne Plan vor sich hin, trainieren daher oft viel zu viel und kommen ins so genannte Übertraining, formulieren keine wirklichen Ziele, sind trotzdem viel zu verbissen und verlieren letztlich die Freude am Sport.
Ich kann daher nur jedem mit Rennambitionen empfehlen, sich einen Trainingsplan zu erstellen (Trainingsbücher lesen, andere Sportler fragen, einen Trainer nehmen), sich Ziele zu setzen (zB. Teilnahme an xxx Rennen, Top Ten bei xxx) und diesen Weg mit Freude und der richtigen Flexibilität zu gehen.
Vorbilder
Hat eigentlich ein so erfolgreicher Sportler wie David Schöggl noch Vorbilder?
Früher hatte ich mit Ekkehard Dörschlag oder Thomas Frischknecht Vorbilder, so wie andere Jugendliche, die Pop Stars verehren. Die Rolle von Vorbildern hat sich bis heute natürlich verändert, aber ich gebe schon zu, dass ich mich in einigen Punkten an den ganz Großen unseres Sports orientiere.
Da wäre zum einen Christoph Sauser, der zwar heuer seine Karriere beendete, der mich aber durch seine Konstanz an der Weltspitze fasziniert. Zudem bewies er immer wieder, dass er sich auf den Punkt in Form bringen kann, alle Details seiner Leistung akribisch managte und dabei trotzdem immer cool und gelassen wirkte. Für Alban Lakata zählen eigentlich die gleichen Punkte, weshalb ich ihn ebenfalls als Vorbild sehe.
Generell ist es aber so, dass ich nicht versuche, diese Topathleten nachzuahmen. Ich weiß auch, dass es mir wahrscheinlich nicht gelingen wird, deren sportliches Niveau zu erreichen. Aber ich weiß auch, dass ich aus mir das Beste herausholen kann, wenn ich ebenso professionell am Erfolg arbeite wie diese beiden.
Ausblick und Abschluss
Was liegt noch vor David Schöggl und was wünscht er sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass ich den Sport noch viele Jahre ausüben und mich dabei noch ein wenig steigern kann. Ich traue mir zu, bei großen MTB-Marathons unter die Top 5 zu fahren und ich möchte durch meine Leistungen die Möglichkeit bekommen, noch bei vielen großen Mountainbike Veranstaltungen teilzunehmen. All das traue ich mir zu.
Beruflich ist es mir wichtig, dass wir unsere Spezialisierungsstrategie erfolgreich umsetzen und uns damit in einem ganz spezifischen Segment erfolgreich positionieren. Mehr möchte ich derzeit darüber nicht sagen.
Insgesamt ist es abschließend so, dass es mir wichtig ist, meinen ganz persönlichen Weg zu gehen und eine gute Balance zwischen Leistung und Regeneration zu finden. Denn Leben bedeutet für mich beides: Zu leisten und zu genießen.
David Schöggl in Zahlen, Daten, Fakten
- Geboren am 21.05.1985
- Unternehmer & Mountainbiker
- Erlernter Beruf: Einzelhandelskaufmann
- Firma: Netwerker Mediahaus OG
- Team: KTM RAD.SPORT.SZENE