• OOBT-025: Out of the Box-Tour – Beitrag 025
  • Idee hinter der Tour:
    • Endlich einmal den legendären Anstieg nach Alpe d’Huez zu erleben
    • Dazu einige der legendären Anstiege rund um Alpe d’Huez wie den Col du Télégraphe, Col du Galibier, Col de Sarenne oder den Anstieg nach Les 2 Alpes unter die Räder zu nehmen
    • Tour de France-Stimmung live einzufangen und hautnah zu spüren, was den Jahreshöhepunkt des Radsports vor Ort ausmacht
  • Umsetzung: 
    • Quartier im Talort von Alpe d’Huez in Le Bourges-d’Oisans bezogen
    • Auf dem Weg dorthin und zurück die Tour de France in Le Puy en-Velay erlebt
    • Von Le Bourges-d’Oisans aus drei Touren gefahren:
      • Am Anreisetag die 21 Kehren nach Alpe d’Huez
      • Am zweiten Tag den Granfondo-Klassiker La Marmotte mit den Cols du Glandon, Télégraphe, Galibier und zuletzt den Anstieg nach Alpe d’Huez
      • Am dritten Tag über landschaftlich traumhafte Strecken nach Les 2 Alpes und anschließend über den Col de Sarenne nach Alpe d’Huez
  • Zahlen, Daten, Fakten für die drei Tage:
    • 297,5km
    • 8.426HM
    • Keine Schotterstraßen-/Geländeabschnitte, aber sehr ruppige Abfahrt vom Col de Sarenne nach Alpe d’Huez
  • Highlights:
    • Die Tour de France-Atmosphäre in Le Puy en-Velay sowie die Dekorationen auf der Strecke von Le Puy über das Massif central nach Romans sur Isère
    • Die durch und durch von Radsport geprägte Stimmung in Le Bourges-d’Oisans sowie rund um Alpe d’Huez
    • Alle gefahrenen Pässe:
      • Col du Glandon: 1924 M.ü.M., 30k Länge, 1.419HM auf der Südrampe von Rochetailée aus
      • Col du Télégraphe: 1.566 M.ü.M., 11k Länge, 854HM auf der Nordrampe von St. Michel de Maurienne aus
      • Col du Galibier: 2.642 M.ü.M., 18k Länge, 1.246HM auf der Nordrampe von Valloire aus
      • Alpe d’Huez: 1.860 M.ü.M., 13k Länge, 1.130HM von Le Bourges-d’Oisans aus
      • Col de Sarenne: 1.999 M.ü.M., 12,5k Länge, 995HM vom Lac du Chambon aus
      • Les 2 Alpes: 1.650 M.ü.M., 9k Länge, 600HM vom Lac du Chambon aus
  • Tour de France-Atmosphäre in Le Puy en-Velay sowie auf der Strecke nach Romans Sur Isére:
  • Meine Reise nach Frankreich, genauer gesagt nach Langeac im Massif central in der Auvergne, hatte familiäre Gründe. Die Idee, nach Le Bourges-d’Oisans zu fahren und von dort aus einige der legendären Pässe in den Rhone Alpen zu erkunden, ergab sich daher erst aus dieser familiär begründeten Reise nach Langeac.
  • Ein wunderbarer Zufall ergab, dass die Tour de France genau während unseres Aufenthaltes in Langeac im nur rund 40k entfernten Le Puy en-Velay Station machte. Obwohl es sich für mich zeitlich nicht ausging, die Etappen von Laissac nach Le Puy sowie von Le Puy nach Romans Sur Isére vor Ort live zu verfolgen, so konnte ich wenigstens die Tour-Atmosphäre in Le Puy sowie die Vorbereitungen auf der Strecke von Le Puy nach Romans erleben.
  • Und das wiederum ermöglichte mir sehr intensive Eindrücke davon, was die Tour für Frankreich und die Franzosen bzw. für Fans aus der ganzen Welt bedeutet:
    • In Le Puy herrschte am Tag vor der Etappe nach Romans, einem Montag und gleichzeitig dem letzten Ruhetag der Tour, wahre Volksfeststimmung:
      • Die schmalen Gassen der wunderbar erhaltenen mittelalterlichen Altstadt sowie sämtliche Plätze waren mit Fans bevölkert,
      • viele davon in gelben, grünen oder rot-gepunkteten Tour-Trikots,
      • es spielten Musikkapellen aus allen Teilen Europas,
      • zudem waren sämtliche Auslagen mit Fahrrädern und Tour-Utensilien geschmückt und
      • nicht zuletzt trugen alle Angestellten und Servicekräfte in den Cafés und Restaurants gelbe Tour de France-T-Shirts.
    • Auf der Strecke von Le Puy nach Romans schmückten sich zahlreiche Orte und Häuser für die Tour.
      • So wurden Kreisverkehre, Häuserfassaden, Gärten und Gastgärten mit bunten Fähnchen, Fahrrädern und Zeichnungen dekoriert.
      • An exponierten Stellen fanden sich bereits Wohnmobile ein, um sich beste Perspektiven auf die voranfahrende Werbe-Karavane sowie die nachfolgenden Rennfahrer zu sichern.
    • Als Resümee dieses Abschnitts meines Frankreich-Aufenthaltes kann ich jedem Radsportfan nur ans Herz legen, einmal während der Tour nach Frankreich zu fahren und am besten die eine oder andere Etappe live zu verfolgen. Dies eröffnet einen neuen, einen belebenden Blick auf die Tour und den Radsport.
  • Tag 1: Le Bourges-d’Oisans und Alpe d’Huez
  • Bereits die Anfahrt nach Bourges-d’Oisans signalisiert unübersehbar, worum es dort geht: nämlich ums Radfahren. Je weiter man sich diesem Mekka des Radsports nähert, umso mehr Autos transportieren Fahrräder. Die meisten davon stammen aus den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und natürlich Frankreich. Spätestens jetzt realisiert man, dass es sich hier um einen absoluten Hotspot für Radfahrer handelt.
  • Dieser Eindruck verstärkt sich bei der Einfahrt und ersten Fahrt durch Le Bourges-d’Oisans:
    • Jetzt kommen zu den anreisenden Fahrzeugen noch die bereits angekommenen Radfahrer dazu, die in Richtung Alpe d’Huez strampeln, von dort gerade herunter rollen oder in andere Richtungen ausströmen.
    • Im Ort selbst ist gefühlt jeder zweite Laden ein Fahrradgeschäft, die Straßen und Gebäude sind von Dach bis zum Keller in Tour de France-Aufmachung und in den Cafés und Restaurants finden sich nahezu ausschließlich Gäste in Radklamotten oder zumindest klar erkennbarer Radsport-Adjustierung.
    • Als gelernter Österreicher zieht man unweigerlich Parallelen zu den heimischen Wintersport-Hochburgen wie Kitzbühel oder St. Anton, wo sich im Winter ein ähnliches Bild zeichnet, nur eben auf den Skisport bezogen.
  • Am Abend meiner Anreise bezog ich mein Apartment im Le Grand Renauld, einem herrlichen Platz im Grünen am Ortsrand von Le Bourges und direkt am Fuße von Alpe d’Huez gelegen. Klarerweise ergab sich für mich gar keine andere Chance, als unmittelbar nach Bezug des Apartments und Erledigung der wichtigsten Einkäufe für das Abendessen und Frühstück, die 21 Kehren nach Alpe d’Huez in Angriff zu nehmen. Das Ergebnis: Gänsehaut-Feeling pur.
    • Als ich endlich auf dem Rad sitze und im aus zahlreichen Tour-Übertragungen bestens bekannten Kreisverkehr in Richtung Alpe d’Huez abbiege, stellen sich mir sämtliche Nackenhaare auf.
    • Und als ich die ersten Meter des Anstiegs bis zur ersten Kehre beginne, fühle ich mich unmittelbar in den US Postal- (Lance Armstrong) oder Sky-Zug (Chris Froome) versetzt und fühle, wie sich die Erdanziehung nahezu halbiert, so leicht drehen sich die Pedale.
    • Um ehrlich zu sein, ist dieses Gefühl nur von sehr beschränkter Dauer, denn kurz vor der ersten Kehre erinnert mich mein Laktatspiegel daran, dass wohl auch das Sprinter-Grupetto der Tour für mich noch einen ordentlichen Tick zu schnell hinauf nach Huez ziehen würde.
    • Im mittlerweile fortgeschrittenen Radsportalter angekommen und auf meinem AWOL-Stahlesel reitend, löst diese Ernüchterung dennoch keinerlei negative Emotionen aus. Und somit realisiere ich langsam, wie schön es rundherum ist und was sich auf diesem legendären Anstieg noch so alles abspielt.
    • Ich nehme ich mir z.B. die Zeit, einen in der untergehenden Sonne vor seinem Campinglaster sitzenden und das Abendessen sowie die Aussicht genießenden Radsport-Enthusiasten zu fotografieren. Nicht zuletzt deshalb, weil dieser seine herrliche weiße Giant-Rennmaschine prominent an seinen Wagen gelehnt hat und somit nicht nur den Ausblick auf die so beeindruckende Gebirgslandschaft ringsherum genießen kann, sondern auch seine Braut immer im Blick hat. Was das Gesamterlebnis natürlich ungleich erhöht.
    • Ich treffe zudem eine Familie, die sich gemeinsam den Anstieg gibt: Der Vater im Vollbart-Tätowierungs-Outdoor-Look vorab laufend, die sportliche Mama auf einem Merida-Klapprad den jüngsten Sohn an einem Seil ziehend und den Opa sowie den älteren Sohn die Familie auf ihren Rädern hinten dran das Gesamtbild herrlich vervollständigend.
    • Ebenfalls beeindruckend die Leistung eines Amerikaners, der trotz eines von Elefantiasis betroffenen rechten Beines den Anstieg langsam, aber stetig bewältigt.
    • Und nicht zuletzt auch zwei belgische Väter, die sich mit ihren klar als Nachwuchsrennfahrer erkennbaren Söhnen ein Duell auf die Alpe liefern.
    • Mir selbst fällt der Anstieg ausgeruht und von Glückshormonen gepusht sehr leicht. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, sich ganz oben im Zielort und zwischen den mitunter hässlichen Bettenburgen zurecht zu finden und zu wissen, wann man tatsächlich oben ist. Wo sich das Zielgelände der Tour genau befindet, weiß ich zwar noch immer nicht ganz genau, aber ich nehme an vor dem Sport- und Kongresszentrum, das ich letztendlich als mein persönliches Ziel wähle.
  • Empfohlenes Rad:
    • Rennrad
    • Gravel Road Bike mit Slicks
  • Mein Material:
    • Bike: Specialized AWOL
    • Reifen: Schwalbe-Slick 35mm

 

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